Kreuzlicht mit Tageslicht

Hallo Ihr Lieben, heute kommt ein kleiner „Licht-Trick“, der vielleicht vielen Food Bloggern nützen kann. Lasst Euch überraschen!

Klick öffnet: Oben das Setup, unten links: Kürbis aufs Fenster belichtet, Mitte: Kürbis auf den Reflektor belichtet (per doppelter Raw-Entwicklung), rechts: Fusion und dezente Bearbeitung.

Ihr fotografiert gerne Food mit Tageslicht, und die Burger (Torten, Sandwich-Stacks, Waffel-Stacks) machen Euch leichte Probleme? Da kann geholfen werden!


Das Problem

Der Grund für die Probleme bei den Burgern ist, dass der Food-Fotograf häufig mit Gegenlicht oder Gegenseitenlicht am Start ist und damit auch alle flachen Gerichte prima ausleuchten kann. Suppen, Schnitzel, Steak, Nudeln, Paella – das ist alle kein Problem. Bei hohen Gerichten scheitert dieses Licht aber, denn die dunkle Seite wird zu dunkel. Man braucht dann Kreuzlicht, also schlicht zwei Lichtquellen, die sich gegenüberstehen.

Ich habe mir den eleganten Ansatz von Skyler von WeEatTogether abgeschaut, der das allerdings mit zwei Sobos umsetzt. Die hintere fürs Kantenlicht liefert 100%, die vordere 50%. Hier nochmal sein Video (Ihr seht sein Setup im Detail unten in der Galerie).


Die Frage ist nun, ob man das auch auf Tageslicht ummünzen kann? Eigentlich nicht, weil zum Ersten das Abstandsgesetz ins Spiel kommt und zum Zweiten der Reflektor (das vordere Licht) zu wenig Wirkungsgrad hat. Ich bin bei meinem Aufbau gelandet bei 4 EV fürs Fenster und 2 EV für den Reflektor (alles in Richtung Lichtquelle gemessen). Ohne Reflektor, also in den dunklen Raum, waren es 0,7 EV.

Das klappt so nicht, weil man eigentlich doppelt so viel Licht, also nicht 2 EV, sondern 3 EV vom Reflektor bräuchte.


Die Lösung

Es gibt verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Einfache und aufwändige, elegante und pragmatische Kniffe:

  1. Man könnte dem Reflektor mehr Power mitgeben, indem man ihn „konzentriert“. Ihr kennt das vielleicht vom California Sunbounce „Sunmover“. Ich habe das probiert, aber hiermit nicht mal ansatzweise 1 EV rausgeholt.
  2. Man könnte auf das Reflektorlicht belichten und vorm Fensterlicht punktuell kleine Abschatter (aus Neutraldichtefolie mit Dämpfung 1 EV) für die übersteuerten Bereiche platzieren. Das habe ich nicht probiert, aber das ist auch aufwändig und wenig universell.
  3. Man könnte zwei Fotos aufnehmen. Eines perfekt belichtet aufs Fensterlicht, das zweite perfekt belichtet auf das Reflektorlicht. Diese könnte man dann im Anschluss in Photoshop mittels einer Maske fusionieren.
  4. Man könnte einfach ein Foto aufnehmen, in Raw, und dabei so auf die hellsten Stellen belichten, dass sie gerade nicht übersteuern. Den Rest könnte man mit zwei verschiedenen Raw-Entwicklungen im Anschluss leicht lösen.

Ich habe den vierten Ansatz gewählt, weil dieser am schnellsten umzusetzen ist. In der Galerie seht Ihr den Prozess mit Kommentaren bei den Bildern. Viel Spaß damit!


Galerie


Lessons Learned

Klar, wenn man eh  Photoshop braucht für die doppelte Raw-Entwicklung, dann kann man auch die Bilder noch ein wenig anhübschen. Eine gute Idee ist ein dezentes Dodge&Burn, um damit dann die Lichtverhältnisse und damit die Lichtstimmung noch zu verfeinern.  


–– Tilo ~gallo~ Gockel, Fotopraxis.net, 11 / 2023

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