SONY ALPHA 7 III – IN DER PRAXIS

IMG_9571-be.jpg

So, mittlerweile hab ich die Sony einige Wochen im Gebrauch und kann somit auch genauer berichten, wie sie sich bei mir macht. Unten seht Ihr, wie ich nach längerem Hin und Her die Kamera aktuell eingestellt habe und benutze.

Und damit es nicht zu trocken wird, habe ich auch ein paar freche Fotos vom Shoot mit Velvet mitgebracht. Viel Vergnügen!

DIE SONY IN DER PRAXIS

MANUELLE EINSTELLUNG – BLENDE / ZEIT / ISO

Weil ich oft rein manuell unterwegs bin, wünsche ich mir Blende, Zeit und ISO auf eigenen Rädchen. Blende und Zeit sind eh schon auf eigenen Dials, ISO habe ich mir von Rechtswippe auf den großen Haupt-Dial umgelegt. Die ISO-Einstellung geht so schneller und man sieht parallel auch noch unten die Belichtungsanzeige. Die Umbelegung gelingt wie folgt:

Menü Custom Operation 1
    Custom Key:
      Control Wheel auf ISO

Wenn man es nicht umbelegt, verschwindet im Moment der ISO-Einstellung die Belichtungsanzeige (gemeint ist -3 -2 -1 0 +1 +2 +3, bzw., je nach Anzeige (Okular oder Display): [+/­­–] oder M.M.).

Das dubiose M.M steht übrigens für Metered Manual, also auch für den gemessenen EV-Wert (Exposure Value, Lichtwert). In den Automatikmodi heißt der Wert [+/–­], im manuellen Modus heißt er dann bei Sony auf einmal M.M., warum auch immer. Die Messmethode steht bei mir auf mittenbetont.

BELICHTUNGSKONTROLLE

Die aktuelle Belichtung kontrolliere ich anhand der eben beschriebenen Belichtungsmessung, anhand des Displays und anhand der Live-Zebras. Die Displayhelligkeit habe ich dafür auf Auto / sunny, sonst wird mir die Anzeige im Sonnenlicht zu dunkel. Weiterhin hilft mir mittlerweile eine >Okularmuschel von Hoodman, auch bei Tageslicht noch gut sehen zu können (siehe Bild oben).

Die Live-Zebras liebe ich. So etwas habe ich mir immer schon auch bei der Canon gewünscht. Man muss sie aber erstmal sinnvoll einstellen und zwar auf 100+. In dieser Einstellung zeigen die Zebras dann exakt an, welche Bereiche reinweiß übersteuern.

AUTOFOKUS

Also der AF ist schon so ein Kapitel für sich. In der Kürze: Ich verwende allermeistens AF-C mit Flexible Spot (auf [s]mall) und Back-button Focus, und, wenn denn Augen im Bild sind, EYE AF (er liegt auf dem Knopf inmitten des Dialrades). Wenn es dunkler wird, gehe ich mit dem Flexible Spot in der Größe auf [m]edium oder [l]arge.

Damit ich nicht dauernd versehentlich den Video-Knopf neben AF-ON betätige, habe ich diesen deaktiviert:

Menü Custom Operation 2, Reiter 9/9
   Movie  Button: Movie Mode Only

Ich stelle den Spot über den kleinen Joystick ein und habe mir fürs Zurückstellen auf die Mittenposition den C4/Papierkorb-Button gewählt. Die Umbelegung funktioniert wie folgt:

Menü Custom Operation 1
   Custom Key: Costum Button 4 auf Focus Standard

Update (ein Tipp von Tobi Heyl, danke!): Ich Blödel. Also nochmal: Ich stelle den Spot über den kleinen Joystick ein und stelle durch Druck auf den Joystick zurück auf die Mittenposition. 🙂

Nur im Modus AF-C(ontinuous) und mit Back-button Focus kann man sowohl per Spot als auch wahlweise per EYE-AF tracken-tracken-tracken … und dann irgendwann parallel auslösen. Wichtig ist dabei, den Finger weiter hinten auf AF-ON oder eben wahlweise auf EYE-AF zu belassen, damit im Moment der Aufnahme auch perfekte Schärfe garantiert ist.

Das funktioniert für mich super! So kann ich erst einmal den EYE AF ein Auge suchen lassen, und, wenn er nichts findet, per AF-ON herkömmlich fokussieren oder auch umgekehrt. Diese Technik ist leider m.W. nach erst bei der A7(R) III oder der A9 möglich, weil die älteren Modelle EYE AF nur in AF-S beherrschen.

Wer den AF noch weiter ausnutzen möchte, der schaut einmal >HIER rein.

DER REST

Ich speichere als Raw (compressed) und als JPEG (superfine) parallel, aber auf nur einer Karte. Im zweiten Slot habe ich eine zweite Karte als Ersatz, wenn die erste voll ist. Den Farbraum habe ich auf sRGB, den Weißabgleich meistens auf Auto. IBIS / Steady Shot habe ich angeschaltet und auf Auto. Den Touchscreen hab ich abgeschaltet.

Desweiteren steht die Kamera auf Flugmodus, damit nicht Bluetooth oder WLAN den Akku leersaugen (das liest man manchmal in den Foren). Silent Shutter und Electronic Front Curtain Shutter habe ich ausgeschaltet, um etwaigen Problemen mit Banding usw. aus dem Weg zu gehen.

Das automatische Playback nach dem Foto hatte ich auf 5 Sekunden gestellt, mittlerweile aber wieder ausgeschaltet, weil es auch im Okular kommt und dann doch schnell stört.

EIN FRECHES SHOOTING

Auch beim Shooting mit >Velvet und >Mike hat die Kamera eine gute Figur gemacht. Ich habe alle Bilder im manuellen Modus aufgenommen und die Belichtung eingestellt wie oben beschrieben. Der EYE AF hat mal funktioniert, mal weniger, je nach Sichtbarkeit der Augen.

An Linsen habe ich sowohl das Sony FE 85 1.8 verwendet als auch das Canon 50 1.2, angeschlossen per Sigma MC-11. Das 85er Sony geht super, und das Canon geht auch nicht schlecht, auch mit EYE AF. Was beim Canon aber stört ist, dass der AF bei dieser Fremdlinse leider wieder nur in einem kleineren, mittleren Feld funktioniert und außerhalb dieses Feldes nur noch pumpt.

Das besagte Feld kennt man leider nicht so genau. Es scheint sich aber einigermaßen zu decken mit der Anzeige, wenn man den Fokus auf „Zone“ stellt (das schaut dann >so aus, also wie die eingeblendeten Ecken bei Minute 2:40).

Schuld ist anscheinend der Adapter. Sigmas, die von Haus aus E-Bajonett haben (das 35 1.4 oder das 50 1.4), kennen dieses Problem nicht. Ich habe sie ausprobiert und festgestellt, dass sie auch bei AF-C, Flexible Spot, [s]mall, auch mit den äußersten Fokuspunkten prima und auch flott funktionieren. Vom Gefühl her sind sie ein bisschen langsamer als das angesprochene Sony FE 85 1.8, aber das würde ich auf die schwereren Linsenelemente schieben. Das 85er GMaster ist auch langsamer als das preiswertere FE 85 1.8.

Übrigens: das letzte Bild der der Galerie ist sozusagen ein Easter Egg. 🙂 Vergleicht es erst einmal mit den anderen, und schaut dann erst unten rechts auf die EXIF-Infos.

Auflösung zum Easter Egg: Das Bild ist von Mike, aufgenommen mit einer Canon 5D MkII. Vom Grading her ist es so gestaltet, dass es zu den anderen passt. Botschaft soll sein, dass dieses Gerede um die „guten“ Hauttöne bei Canon und die „schlechten“ Hauttöne bei Sony in meinen Augen keinen Sinn macht.

BROWER-STRANDGUT

+++ Heute einmal alles im Zeichen der Spiegellosen, enjoy! +++

Ben / Sony Europa erklärt in schnoddrigem British English alle Details rund um den Autofokus der 7 III:

Manny Ortiz: Fünf Locations in fünf Minuten:

Jason Lanier macht Fotos mit einer kleinen Sony-APS-C-Kamera und dem preiswerten 50er:

Kai testet die Nikon Z7:

Tony und Chelsea Northrup auch:

Tilo –gallo – Gockel, September 2018

8 thoughts on “SONY ALPHA 7 III – IN DER PRAXIS

Add yours

    1. Sevus Stephan, das ist eigentlich schnell gemacht:

      III versus R III:
      die III hat das bessere AF-System, mit besserer Abdeckung bis in die Ecken,
      die R hat die höhere Auflösung, aber damit ist sie auch was das Rauschen angeht rund eine Blende schlechter.
      Die R hat allerdings ein besseres Display und einen besseren elektronischen Sucher (!)

  1. Hallo Tilo!

    Ich hätte da gerne mal ein Problem … Quatsch. Eine Frage. Du schreibst:
    „Ich stelle den Spot über den kleinen Joystick ein und habe mir fürs Zurückstellen auf die Mittenposition den C4/Papierkorb-Button gewählt.“

    Wenn Du eh den Joystick verwendest für die Umstellung des Spots bzw. der Position des Spots, ist es nicht bei der A7 III so, dass man hier direkt auf den Joystick drücken kann, um ihn wieder zurückzusetzen in die Mitte? Bei der A9 ist der Joystick selbst jedenfalls auch ein Knopf und die Standardbelegung eben der, dass das Drücken dieses Knopfs den Punkt wieder mittig platziert. Würde mich mal interessieren.

    Nächster Punkt:
    Ich bin ja doch inzwischen so etwas wie ein Fan, und daher darf ich Dich hiermit fragen, ob Du auch zur Photokina pilgern wirst? Und falls ja, wann?

    1. Hi Tobi, super, schon getestet, geht!!
      Sehr cool, danke für den Tipp. Den Papierkorbbutton hab ich nämlich auch öfter mal nicht blind gefunden!

      Photokina: ich werde hindüsen, aber ich weiß noch nicht wann …. das wird sich wohl ziemlich kurzfristig entscheiden, halt wies mit dem Job zusammengeht.
      schöne Grüße Tilo

Kommentar verfassen

Bereitgestellt von WordPress.com.

Up ↑

Entdecke mehr von Fotopraxis.net

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen