BUSINESS PORTRAIT SHOOT

Hallo miteinander, schön, dass Ihr hier vorbeischaut! Heute gibt es wieder mal ein Shooting-“Behind the Scenes” und zwar eines, dass denke ich vielen Leuten nützen kann. Es geht um Business-Porträts, für die Firmen-Website, für XING oder auch für eine Bewerbung, und das braucht ja jeder irgendwann oder wird gebeten, sowas zu knipsen. Mit minimalem Aufwand, aber dennoch schick und zeitgemäß. Was noch? Browser-Strandgut. Viel Vergnügen!

BUSINESS PORTRAIT SHOOT

Wer ein Profilbild oder Bewerbungsbild braucht, aber kein Studio hat, der macht die Not zur Tugend und schießt das on location. Der große Vorteil ist, neben der Einfachheit, dass man so auch noch den aktuell so beliebten Look erzielen kann. Kühle, grünblaue Farben und Glas, Stahl, unscharf im Hintergrund, und weiches Licht von hinten und von oben.

Die Location

Nach kurzem Überlegen war der Plan klar: Wir müssen in ein Gebäude, das möglichst fast nur aus Glas besteht. In Frankfurt gibt es da so viele, dass die Wahl fast schwer fällt. Myzeil, die Banken, Zeil Galerie, Flughafen T1/ T2, Skyper usw. usf. Letzten Endes sind Mike und ich in der >”Welle” gelandet, und die Gebäude dort taugen auch wirklich prima für so ein Shooting.

Ob man das darf? Also eigentlich bräuchte man wohl eine Genehmigung, aber es ging auch so, und das Wachpersonal hat uns einfach gewähren lassen. Nette Leute dort übrigens!

Die Ausrüstung

Klar, hilfreich ist eine lange, lichtstarke Linse, um den Hintergrund auch wirklich seidenweich in der Unschärfe verschwinden zu lassen. Bei mir: 70-200 f/2.8 II an der 5D Mk III. Andere Systeme können das ähnlich gut, aber dann würde ich ein Stativ mitnehmen, damit ich die ISO nicht so hochschrauben muss (bei mir: ISO 640). Dann gelingt das aber auch mit der Crop-Kamera und einer 85 f/1.8- oder einer 100 f/2.0-Festbrennweite. Das sind meist preiswerte, aber dennoch sehr gute Linsen.

Was noch? TTL-Blitz 580 EX II, YN-622-Funkauslöser und eine >65-cm-Octabox. Ich habe TTL verwendet, aber habe dann doch ziemlich tricksen müssen hinsichtlich der FEC, bis das alles so ausgesehen hat, wie gewüscht. Trotz FEL.

Im Klartext: Ich habe die Kamera manuell so eingestellt, dass der Hintergrund schick ausgesehen hat. Dann habe ich den Blitz auf TTL dazugenommen. Dann die Blitz-Spotbelichtungsmessung (FEL) verwendet, die mir dann aber die Bilder zu hell gemacht hat (warum? fragt mich nicht … vielleicht waren mal wieder Reflexionen schuld). Das habe ich per Blitzbelichtungskompensation (FEC) dann wieder kompensiert.

Ich hätte vielleicht besser einfach manuell eingestellt (Mike hat sich kaum bewegt), aber irgendwie war ich zu faul, und das Problem war dann per FEC einfach schneller gelöst.

Das Licht

Wie Ihr an dem folgenden Foto ohne Blitzlicht gut sehen könnt, ist der Trick bei der Geschichte, richtig cooles Umgebungslicht zu suchen. Die Sache steht und fällt mit der Location und mit der Tageszeit. Wenn alles stimmt, dann liefert uns allein das Umgebungslicht schon ein schönes Rimlight, Hairlight und Kickerlight. Da fehlt nur noch die Aufhellung per Main Light von vorne, und das macht dann die Softbox.

In der Abbildung habe ich markiert, worauf es ankommt: (1) cooler Hintergrund (Glas, Stahl …), (2) Umgebungslicht, das on location das Hairlight und das Rim- und Kickerlight liefert. Der Rest ist dann einfach!

Cooles Licht

Das Photoshopping

Eigentlich nichts besonderes: Farben habe ich in Adobe Camera Raw nach gusto eingestellt, dann bisschen aufgesteilte Gradationskurve für mehr Kontrast, ansonsten leichte Beauty Retusche. Wenn ich sowas häufiger machen würde, dann würde ich einen Color Checker verwenden – die Hauttöne sind problematisch bei den Aufnahmen, weil die Haut auch zu einem gewissen Teil vom Umgebungslicht beleuchtet wird. Und das ist leider grünlichblau. Wenn man das komplett kompensiert, sieht es aber auch wieder nicht natürlich aus …

Hintergründe für Montagen

Eine Sache habe ich noch mitgebracht: Wer mal langweilige Studio-Porträts mit einem interessanten Hintergrund pimpen möchte, der kann >diese Hintergrundsammlung nutzen. Immer wenn Mike sich umgezogen oder nachfrisiert hat, habe ich die Zeit genutzt und ein paar unscharfe Hintergründe geschossen.

Wie das dann funktioniert? Ihr müsst das Model im Studio so aufnehmen, dass das Licht ähnlich ist wie on location: Ihr braucht dazu viel weiches Licht von hinten und von oben. Eventuell gelingt das auch im Zimmer, wenn Ihr einfach Decke und Wand anblitzt. Dann freistellen, dann einfügen, dann Farben anpassen und noch so ein bisschen überblenden, gerade auch an den Konturen, dann müsste das eigentlich passen!

Die Sammlung könnt Ihr gerne frei verwenden, auch kommerziell. Auch die Quelle braucht Ihr nicht nennen, und wer es doch tun will, der schreibt irgendwo “Background source: http://www.fotopraxis.net”. Es würde mich freuen, einmal Ergebnisse zu sehen, und die zeige ich auch gerne dann hier im Blog!

Die Galerie

Btw.: noch ein Gedanke: Ich höre immer wieder einmal von dem einen oder anderen technophoben Fotomethusalix, dass “Blitzlicht immer das falsche Licht” sei und ähnlichen Quark.

Tja, sorry, Ihr ewig Gestrigen bleibt dann aber leider genau >HIER stehen. Das Umgebungslicht auf dem Gesicht ist nicht nur zu dunkel, es passt auch von der Richtung und vom Spektrum leider überhaupt nicht.

BROWSER-STRANDGUT

+++ Sugru-Ersatz+++ 5D MKII Movies +++ von Wong +++ Shaden +++ Smoke +++

  • Vincent Laforet hat damals, als Pionier, als die 5DMkII rauskam, einen der ersten SLR-Filme aufgenommen. Das war “Reverie”. Sehenswert:

  • Adobe: Optimizing Photoshop Performance:

  • Neues von Benjamin Von Wong: sehenswert, eh klar:

~gallo~, 13.02.2014

6 Kommentare zu „BUSINESS PORTRAIT SHOOT

Gib deinen ab

  1. Wenn man in der Nähe einer Großstadt wohnt, hat man es wirklich besser. Vor allem, was z.B. Architektur angeht. Da ist besonders FFM reizvoll. Aber auch, wenn es nur um einen Hintergrund geht, ergibt sich in großen Städten eine Fülle ansprechender Locations. Ich habe es da nicht so gut, lebe in Ostwestfalen und wenn es eines hier im Überfluss gibt, dann Bauernhöfe und Kühe. Das kann echt schon nerven.

  2. Ich bin seit mehr als einem Jahr Gast auf diesem Blog und habe hier viele gute Tipps gefunden, ‚Kreative Blitzpraxis‘ um nur einen zu nennen. Viele von denen behalte ich für immer im Hinterkopf.

    Aber…anlässlich dieses Beitrags: ich finde es nicht gut Klischees zu verfolgen. Wenn Intellektueller, dann Bücherregal, wenn Chemiker dann zw. Gefäßen mit farbigen Flüssigkeiten, wenn Business, dann Handy, Smartphone etc. Man unterstreicht dadurch, dass alles nur gestellt ist.

    Der fotografierte (Meik) mit dem Telefon macht auf mich den Eindruck, dass er eigentlich genauso wenig Zeit für das Shooting wie für das Vorstellungsgespräch hat: er zieht das Telefonieren vor. Auch, wenn er mich sieht (er blickt ja in die Kamera) hält er es nicht für notwendig das Gespräch zu beenden. Er schenkt offenbar seinem Telefonpartner viel mehr Aufmerksamkeit als mir.

    Das letzte Bild, hier nur am Rande gezeigt, im blauen Anzug, spricht mich am ehesten an.

  3. Hey Tilo!

    Ich finde die Herangehensweise gut und versuche das bei meinen Terminen ebenfalls so umzusetzen, es soll ja natürlich wirken. Und ein einzelner Mitarbeiter ist da auch weitaus einfacher als wenn man am Tag und eben über diesen Tag verteilt 20 unterschiedliche Leute vor der Linse hat. Das Licht ändert sich ständig (bewölkt, sonnig, Stand der Sonne), die Gesichter sind alle unterschiedlich, bedingt durch Anatomie und Hautfarbe bzw. Teint, die Größe ist teilweise eine Herausforderung (bei mir alles von 1,60 – 2,02 Meter bisher).

    Jetzt ist doch die Kunst, es so hinzubekommen, dass man quasi alle Mitarbeiter ins gleiche, rechte Licht rückt und der Mitarbeiter, der im Januar um 10 Uhr morgens aufgenommen wurde, auf dem Foto genau so wirkt und rüberkommt wie der die Mitarbeiterin, die im Juli um 14 Uhr nachmittags aufgenommen wurde. Das … kriege ich leider so (zuverlässig) nicht hin.

    Schöne Grüße
    Tobias

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