Ihr Lieben,
wie wäre es denn mit einem schlichten, natürlichen Profilfoto für XING oder LinkedIn? Ein Foto, für das man nichts braucht, außer einer Kamera mit einem 50er? Gerne doch, das machen wir heute!
Die Szene und das Licht aussuchen
Wenn Ihr nichts dabei habt, außer Eurer Kamera, dann solltet Ihr die Szene besonders sorgfältig in Hinblick auf das Licht vor Ort aussuchen. Perfekt taugt Fensterlicht oder auch Licht unter einem Überhang oder unter einer Brücke. Der Grund ist, dass hier das störende Licht von oben wegfällt und nur noch das schmeichelnde, frontale Licht fürs Gesicht überbleibt. Nur so werden die Augenhöhlen hell, die Augen strahlend und die Schatten unter den Wangenknochen, unter der Nase und unter dem Kinn fallen optimal.

Im Viererbild wandert die Lichtquelle von links bis auf die Nasenachse. So seht Ihr die klassische Lichtsetzung aus dem Lehrbuch – Split, Rembrandt, Loop, Butterfly.

Fürs XING-Profilbild haben wir Butterfly-Licht, also zentrisches, hochfrontales Licht gewählt, das entsteht, wenn das Modell gerade Richtung Fenster schaut. Der Raum, den Ihr seht, ist der Ausstellungsraum vom Montez-Kunstverein in Frankfurt – besten Dank nochmal an Montez, dass wir dort fotografieren durften.
Die Kamera einstellen
Als Kamera haben wir eine Sony A7III verwendet, die mit einem 50 1,2 GM bestückt war. Die Blende war maximal weit geöffnet, die EXIF-Infos lauten insgesamt: Brennweite 50mm, Blende 1,2, Zeit 1/640 Sekunde, ISO 200, M-Modus.
Die Kamera stand auf APS-C- bzw. Crop-Modus, was das 50er wie ein 80er wirken lässt (genaugenommen wie ein 76 mm mit Lichtstärke 1,82). Für Zweidrittel- oder gar Kopfporträts liefert diese Einstellung eine schönere Perspektive und vermeidet den Dicke-Nasen-Effekt des Fünfzigers. Wer das einmal nachvollziehen möchte, der findet im Kapitel zur Optik in der Fotoschule mehrere Rechenbeispiele dazu (Beispiel 24–26). Schaut einfach mal rein, es kostet nichts.
In Photoshop dezent bearbeiten
Dank dem schönen Fensterlicht kommen die Fotos bereits gut aus der Kamera. Ein paar Clicks in Photoshop bereinigen dann noch den Hintergrund und lassen Cata noch etwas mehr strahlen.


In meinen Augen legen hier die Kontraste – das weiße Hemd, die schwarze Hose, die Betontextur – auch eine Schwarzweiß-Umwandlung nahe. Im Vergleich seht Ihr ein Farbbild aus dem Shooting und eine Schwarzweißversion, die ich mit der Hilfe von DxO/Nik Silverefex erzeugt habe (Testversion kostenlos).


Geht’s auch etwas preiswerter?
Zugegeben, die A7III mit dem 50 1,2 ist schon eine edle Kombi, die normalerweise sage und schreibe 1.800 + 2.300 Euro kostet. Mir haben die Sony-Cashback-Wochen und eine Inzahlungsnahme den Kauf etwas erleichtert.
Geht es auch eine Nummer kleiner? Natürlich geht das. Gerade bietet der Media Markt das Sony 50 1,8 für 160 Euro, anstatt 330 Euro an. Da kann man nichts falsch machen (die genaue Typbezeichnung lautet übrigens SEL50F18F; das SEL50F18 ohne F geht nur für APS-C).
Ich habe auch dieses 50er und freue mich immer, wie leicht es ist! Wenn Ihr diese Linse an einer gebrauchten A7 der ersten Generation einsetzt, seid Ihr insgesamt mit rund 600 Euro dabei. Nicht schlecht oder? Die Linse ist gut, und selbst dieser preiswerte Body beherrscht bereits Eye AF.
Galerie
In der Galerie findet Ihr alle Bilder zum Set und zur Bearbeitung. Viel Spaß beim Durchblättern.











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Browser-Strandgut
Irene Rudnyk macht schöne Bilder mit dem Canon EF 28-70:
Manny Ortiz schildert ein paar Tipps zu Portraits:
Skyler von We Eat Together stylt einen Hamburger:
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Tilo ~gallo~ Gockel, www.fotopraxis.net, September 2023
…und wieder was gelernt – vielen Dank für Ihre immer wieder tollen Beiträge hier!