Sammlermesser im besten Licht

Hallo Ihr Lieben, schön, dass Ihr vorbeischaut. Heute seht Ihr ein Making-of vom Sonntag, als wir für Massari Aschaffenburg zwei Sammlermesser der Sonderedition “Aschaffenburg“ fotografiert haben (Co-Fotograf Michael Eichelsbacher). Viel Spaß mit dem Bericht und mit den Tricks!


Die Aufgabe

Die zwei Sammlermesser sollten für eine Werbeaktion schlicht im besten Licht erscheinen. Gefragt waren also nicht schnöde Sachaufnahmen, sondern inszenierte, stimmungsvolle Produktfotos. Diese Mood Shots erlauben dann auch Freiheiten wie das Spiel mit der Unschärfe, Bokeheffekte und interessantes Licht.

Wir wollten die Fotos in der Natur, auf schönen Untergründen mit interessanten Texturen machen, aber leider war das Wetter eher mau, und die Sonne hat sich die ganze Zeit hinter den Wolken versteckt.


Die kleinen Tricks

Wenn es so trüb ist, nimmt man einfach eine kleine Taschensonne mit. Bei uns am Start: ein Profoto A1 mit Orangefilter, funkentfesselt via Profoto-Connect.

Ein Lichtformer ist für den Sonnentrick nicht nötig, denn das Vorbild liefert schließlich auch hartes Licht. Achtet aber auf die Höhe und die Position. Der Blitz sollte einigermaßen auf Horizonthöhe oder leicht drüber stehen, und er sollte von hinten strahlen. Das Hauptlicht kommt vom grauen Himmel – der Blitz liefert das Effektlicht von hinten.

Bildvergleich: Das linke Foto ist ohne den Orange-Blitz von hinten aufgenommen, das rechte mit.

Making-of: Links seht Ihr den orange-gefilterten Blitz, der den Sonnenuntergang simuliert.

Sobald die Sonne steht, kann man sich den Reflexionen in den Klingen zuwenden. Wie man vielleicht noch aus der Fotoschule weiß, brauchen glänzende Flächen helle oder dunkle „Einspiegelungen“. Das kann eigentlich alles sein, von der Baseballkappe bis zur Fußmatte. Eine dritte helfende Hand ist nützlich, um den Abschatter passend zu dirigieren und zu halten. So kann man die spiegelnden Klingen fast rein weiß, mit einem Verlauf oder auch komplett schwarz zeigen. Was man dann wählt, ist Geschmackssache. Mir gefällt oft ein dezenter Verlauf am besten.

Bildvergleich: Links ohne die dunkle Einspiegelung von oben (eine handgehaltene Mütze), rechts mit Einspiegelung.
Mit der Einspiegelung wird der Schliff der Klingen deutlicher. Was einem besser gefällt, ist Geschmackssache.


Als Kamera war bei uns eine Sony A7III am Start, die bestückt war mit einem Telezoom 70-180 f/2,8, abgeblendet auf um die 4,0. Zuerst denkt man vielleicht an ein lichtstarkes, kurzes Tele 85 1,8 oder auch an ein Makroobjektiv, aber nur mit einem längeren Tele, leicht abgeblendet, gelingt es, das Messer durchgehend scharf abzubilden und dennoch den Hintergrund butterweich erscheinen zu lassen. Die Schärfentiefe ist größer als beim 85 f/1,8, aber die Vergrößerung des unscharfen Hintergrundes auch. So fällt trotz größerer Schärfentiefe der Bokeheffekt im Hintergund ansehnlich aus.

Für die Brennweite taugt alles im Bereich zwischen 100 mm und 160 mm. Bei längeren Brennweiten stört die teletypische Komprimierung. Die Fotos wirken dann etwas flach.


Noch etwas Zauberstaub

Ich habe parallel in JPEG und Raw fotografiert, aber für die Bearbeitung in Photoshop dann doch nur die JPEGs verwendet – bei der Sony reicht mir die Qualität oft aus. Zuerst habe ich für einen strahlenderen Look das sRGB-Farbprofil durch mein EIZO-Monitorprofil vom Datacolor Spyder ersetzt und das Ergebnis wieder nach sRGB konvertiert. Das macht zwar technisch keinen Sinn, sieht aber gut aus. Im Anschluss habe ich noch einige kleine Makel flott weggestempelt. In den Bildern seht Ihr den Ebenenstapel und einen Vorher-/Nachhervergleich.

Bildvergleich: Links vor der kleinen Photoshop-Kur, rechts danach.

Galerie

In der Galerie findet Ihr noch ein paar weitere Ergebnisse samt und Making-of-Fotos. Viel Spaß damit!


Browser-Strandgut

Peter McKinnon zeigt ein paar Produktfoto-Tricks:


Manny testet die Sony A9III:


Skyler Burt vergleicht Lightroom und Capture One:

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Tilo ~gallo~ Gockel, www.fotopraxis.net, 03/2024.

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