2. Workshop: Little-Planet-Panos

Als ich das erste Mal solch ein Little-Planet-Panorama gesehen habe, da hat mich das sofort an „Der kleine Prinz“ erinnert. Auch sein Planet war so klein, dass bereits ein zu groß gewachsener Affenbrotbaum drohte, ihn zu überwuchern …

Wie macht man solche kleinen Planeten? Eigentlich ist das gar nicht schwer, wenn man vielleicht bereits aufgeschnappt hat, dass es irgend etwas mit Polarkoordinaten zu tun hat. Zur Verdeutlichung habe ich einmal mit einem aussagekräftigen Muster durchgespielt, was der Photoshop-Befehl Filter/Verzerrungsfilter / Polarkoordinaten / [x] rechteckig nach polar bewirkt. In Worten: Das idealerweise quadratische Bild wird an der oberen Kante in der Mitte zusammengeschoben und unten kreisförmig auseinandergefächert. Wie der Fächer einer schönen Venizianerin.

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Abbildung 1: Verdeutlichung der Transformation, welche der PS-Befehl “Verzerrungsfilter / Polarkoordinaten” bewirkt.

 

Damit ist auch klar, wie ein Vorlagebild für ein Little-Planet-Panorama aussehen sollte: Ein Panorama, in quadratischer Form, mit jenem Teil, der den Planeten bilden soll, in der oberen Hälfte. Ein Panorama war im Archiv rasch gefunden, wenn auch leider ein wirklich schlechtes! Es stammt noch aus Zeiten, in welchen Drei-Megapixel-Kameras schick waren und man Panoramen per Hand zusammenfügen musste (das vorneweg als Rechtfertigung).

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Abbildung 2: Die qualitativ vergleichsweise schlechte Vorlage: ein 2/3 Panorama des itanienischen Küstenstädtchens Sestri Levante.

Hier gibt es entsprechend wirklich viel zu reparieren: Übergänge stempeln, Levels, Sättigung, Belichtungskorrektur … Das Übliche. Alles, was in der untransformierten Form repariert werden kann, sollte auch hier bearbeitet werden, da bspw. das Stempeln in der rotierten Form wesentlich schwieriger wird.

Nachdem das Panorama nun einigermaßen gefixt ist, kann es auf quadratische Größe aufgeblasen (Bild / Bildgröße, dort: Breite = Höhe einstellen (Proportionen beibehalten [ ] ausschalten)), dann 180 Grad gedreht und dann endlich durch besagten Verzerrungsbefehl in einen Planeten verwandelt werden. Auch hier gibt es noch viel zu reparieren. Im Beispiel sogar besonders viel, da die Vorlage nicht 360 Grad überspannt hat, sondern vielleicht nur 200 Grad. Der Übergang ist im Ergebnisbild mit einer freigestellten Palme kaschiert.

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Abbildung 3: Das Ergebnis, der Sestri-Levante-Planet. Die Farben sind absichtlich etwas übersättigt, um den Spielzeug-Charakter des kleinen Planeten hervorzuheben.

Little-Planet-Bilder können nicht nur aus Panoramen erzeugt werden, sondern aus allen Bildern, die eine interessante horizontale Trennungslinie aufweisen: Palmen, Wolkenkratzer usw. Da der Kreisschluss dann aber nicht nahtlos erfolgt, ist ein besonderer Retuscheaufwand erforderlich. Zum Abschluss noch ein solches Bild in unretouchierter Form, in welchem die Skyline von New York zu einem Little Planet verdreht wurde sowie ein etwas ausgefeilterer Little-Planet aus dem Hochschul-Campus in Aschaffenburg.

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Abbildung 4: Eine unbearbeitete Transformation der New Yorker Skyline. Es handelt sich hier um ein normales Foto, nicht um ein Panorama.

 

Abbildung 5: Campus in Aschaffenburg – ein etwas ausgefeilterer Little Planet. Wirkt mal wieder erst richtig in der vollen Auflösung, vgl. [4].

 

Quellen

  1. Toms gelungenes Panorama vom Miami South Beach:
    http://www.flickr.com/photos/t0m_ka/3998124942/
  2. Eine weiteres Tutorial für Little Planets:
    http://www.psdrecipes.com/how-to-create-a-globe-from-one-panorama-picture
  3. Und noch ein Tutorial:
    http://photojojo.com/content/tutorials/create-your-own-panorama-planets 
  4. Little Planet vom Campus in Aschaffenburg, hochauflösende Version:
    http://www.flickr.com/photos/galllo/4240811019/sizes/l/

3 Kommentare

  1. Hi Martin,
    merci fürs Feedback, Dein “Small Planet” ist auch schick geworden!

    So ein Campus scheint sich gut zu eignen, ich hab das in Aschaffenburg auch schon mit dem Campus gemacht 😉
    s. oben,

    Grüße
    Tilo

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