Sushi-Workshop
Sushi ist vielleicht das dankbarste Gericht für einen Fotografen. Die Teller sind klein (nah ran, schöne geringe Schärfentiefe), bunt, schick und liebevoll gestaltet, und teilweise sind die Zutaten sogar durchsichtig und leuchten entsprechend im Gegenlicht herrlich auf!
Wie fotografiert man nun Sushi? Um das zu eruieren habe ich mit einer Freundin ein prima Sushi-Restaurant besucht und mit Available Light (der abends verfügbaren künstlichen Raumbeleuchtung), aber auch mit dem mitgebrachten Blitzlicht ein paar Fotos gemacht.
So viel vorneweg: Das verfügbare Licht ist nicht gut! Der Grund ist nicht (nur) in der fehlenden Lichtstärke zu suchen, das könnte durch eine lichtstarke Linse kompensiert werden. Auch die wesentlich gegenüber hellem Tageslicht (=Blitzlicht) hinzu rot verschobene Farbtemperatur ließe sich ausgleichen. Der wichtigste Grund ist vielmehr, dass die Einfallrichtung und die Art (diffus / gerichtet) des Lichts untauglich ist! Es folgt das Ergebnis des Vergleiches:
Abbildung 1: Sushi einmal mit Restaurant-Licht (Available Light) und einmal mit diffusem Blitzlicht beleuchtet.
Nun zum Licht-Setup für die rechte, schönere Seite der Abbildung: Ausgesucht habe ich Komponenten, die (1) leicht ins Restaurant zu transportieren und (2) auch (vergleichsweise) unauffällig einzusetzen sind. Einfacher gehts fast nicht: Ein preiswertes Blitzlicht von eBay (Marke Yongnuo, um 40 Euro) + Funkfernsteuerung (auch von Yongnuo, auch um die 40 Euro). Weiterhin verwendet haben wir ein Blatt Kopierpapier, so gefaltet, dass es Stand hat, als Diffusor für den Blitz und ein weiteres Blatt als Reflektor. Linse: 50 mm f/1.8 – die billigste von Canon (immer noch ein Geheimtipp, ein wenig spielzeughaft in der Handhabung, aber sehr gut im Ergebnis).
Abbildung 2: Sushi-Setup.
Im folgenden Bild ist nochmals das reale Setup gezeigt: Zweimal Kopierpapier als Diffusor und Reflektor, Blitz mit Funktrigger.
Abbildung 3: Nochmals das Setup, mit Kuchen statt Sushi, aber mit den gleichen Komponenten.
Ausschlaggebend ist wie so oft nicht das teuere Setup, sondern die Richtung des Lichtes. Bei uns hat sich nach einigen kurzen Versuchen eine Blitzlichtrichtung von schräg links hinten bewährt.
Noch ein Tipp: das Objektiv ist fast offen (Blende so um die 2.5) und weist entsprechend, zusammen mit einem geringen Abstand vom Objekt, eine sehr geringe Schärfentiefe auf. Das ist zumindest aktuell besonders schick in der Food-Fotografie und geht am besten zusammen mit einem Hintergrund, der ein bisschen entfernt (schön unscharf) und aus Glas o.ä. ist (Reflektionen = schöne Unschärfekreis’chen, schönes Bokeh).
Es folgt noch ein weiteres Beispiel für das Ergebnis (Anm.: die Bilder kann man auch in der vollen Auflösung in der Rubrik „Galerie“ finden).
Abbildung 4: Noch ein Beispiel für die Ergebnisse mit dem Sushi-Setup.