Freelensing Next Generation? Was geht ab? Lasst Euch überraschen, viel Spaß! 🙂
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FREELENSING NEXT GENERATION
WAS IST FREELENSING?
Freelensing ist schnell erklärt: Man nimmt die Linse von der Kamera, hält sie nur noch mit der Hand im Bajonett oder davor und verkippt sie dann. Der Effekt ist ähnlich wie bei einer Tilt-Shift-Linse, aber im Gegensatz zu dieser oder auch zu einem Lensbaby kostet Freelensing nichts und macht finde ich auch mehr Spaß, weil die Sache einfach spontaner und irgendwie … wilder ist. Hier noch ein >Link zu Ryan Brenizer und ein >Link zu einer Flickr-Gruppe zu Freelensing.
Das Problem ist, dass bei der geschilderten Kombination der Verstellweg einfach zu klein ist. Man kann dann nur noch Motive auf kurzem Abstand aufnehmen, also Close-ups oder Makros. Und wenn man die Linse so krass verkippt, dass der Objektivrand richtig in den Spiegelkasten eintaucht, dann reicht erstens der Bildkreis nicht mehr aus und zweitens schlägt man sich dann auch noch den Spiegel beim Auslösen an.
WIE KANN MAN DAS VERBESSERN?
Das liegt auf der Hand: Man muss einfach kameraseitig alles an der Linse strippen, was man nicht braucht. Je nach Linse geschieht das ein bisschen anders, ist aber im Regelfall wirklich einfach und schnell gemacht. Sucht einfach: Hacking <linsentyp> oder dissassemble how-to, oder so.
Ich habe das mit einem alten Canon EF 50 f/1.8 II umgesetzt, aber Nikkore oder russische M42-Schätzchen gehen auch.
> Anleitung für Canon EF 50 f/1.8 II
> Anleitung für Nikon Nikkor 50 mm
> Anleitung für Helios 44-2 M42
ABER VORSICHT: Jetzt kann die Linse zwar richtig schön weit eintauchen, aber wieder besteht nun die Gefahr, dass der Spiegel anschlägt. Bei mir ist das schon ein paar Mal passiert bei der MK II, sie funktioniert noch, aber irgendwann funktioniert sie vielleicht nicht mehr, wenn es zu oft passiert.
Man bekommt allerdings Übung und wird vorsichtiger. Ein Ausweg ist auch der Liveview-Modus, in welchem der Spiegel dann hochgeklappt ist, … in Verbindung mit einer >Displaylupe funktioniert das auch relativ gut.
TRICKS UND KNIFFE
- Je nach Kameratyp muss man die Blende der abgeschraubten Linse zum Öffnen überreden. Bei den russischen M42- oder ähnlichen Linsen habt Ihr meist einen klassischen mechanischen Blendenring, dito bei alten Nikkoren. Bei Canon ist es auch kein Problem, da die Blende beim Abnehmen der Linse ganz öffnet. Bei neuen Nikkoren schließt sie aber. Da braucht man dann so einen Hack mit Sicherheitsnadel und Klebeband oder so, um den Blendenschieber offen zu halten.
- Meine Lösung hat im Moment noch keine Gummimanschette, und so muss ich aufpassen, dass ich nicht zu viel Streulicht einfange. Klappt aber dennoch gut.
- Das Fokussieren ist knifflig. Liveview kann helfen (siehe oben), desweiteren hilft auch je nach Kameratyp das weiter mitlaufende AF-System. Canon-Kameras erkennen leider, wenn keine Linse aufgeschraubt ist, und dann verweigert der AF-Pieps den Dienst. Abhilfe schafft ein gechippter (ein mit einem AF Confirm Chip versehener) Adapter. Möglich ist zum Beispiel ein Canon-EF-nach-Nikon-Adapter. Aber Obacht: mit der 5D Mk III arbeiten nur wenige zusammen, da müsst Ihr genau die Specs des Adapters lesen. >Jener hier von Quenox (bestellt via EnjoyYourCamera) funktioniert an meiner 5D Mark III:
- Der Adapterring, auch wenn er relativ dünn ist, kostet wiederum ein wenig Headroom beim Verschwenken. Muss man halt dann testen, was besser ist.
- Wer das Freelensing auf die Spitze treiben will, der schafft beispielsweise eine Sony NEX an. Hier ist das Auflagemaß so kurz (18 mm versus 44 mm bei Canon), dass man, wenn man Canon- oder Nikon-Linsen damit benutzt, einen richtig krassen Spielraum hat. Außerdem ist auch kein störender Spiegel vorhanden. Die Ergebnisse mit solch einer Kombi sehen dann zum Beispiel >so aus (anklicken lohnt!).
GALERIE
In der Galerie seht Ihr die gehackte Linse, die Linse im Einsatz, das kleine Licht-Setup in der >BBQ-Bar Niedernberg (bestehend aus zwei handgehaltenen >Neewer-LED-Lampen) und ein paar Ergebnisse, aufgenommen beim leckeren Burger-Essen (empfehlenswert dort, yumyum!!).
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BROWSER-STRANDGUT
Heute mal nur >Ilko Allexandroff, aber … was heißt hier nur, haha.
Viel Spaß!!
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Til0 ~Gallo~ Gockel, 28.01.2016
Es gibt noch eine andere Lösung für diese Art von Fotos, die Squeezerlens. Damit ziehe ich ab und zu los (http://neugi85.de/2016/01/10/streifzug-durch-leipzig-mit-der-quetschlinse/). Bei ihr spart man sich das Basteln und sie kann von Haus aus auf unendlich fokussiert werden. Lediglich Nahaufnahmen kann sie nicht wirklich.
Beste Grüße
Paul
Mit entsprechenden Zwischenringen sind auch Nahaufnahmen kein Problem. Oder gleich die neues Red Squeezerlens (Ebay oder Facebook/Squeezerlens)
Irgend eine Idee was man alsGummimanschette benutzen könnte?
Mir ist eine universal Achsmanschetten (Auto) in den Sinn gekommen – die ist aber wahrscheinlich zu steif.
Hi Jan, schau mal in Amazon.de und gib dort ein water products plunger:
http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Daps&field-keywords=water+products+plunger&rh=i%3Aaps%2Ck%3Awater+products+plunger
Da bin ich auf dein nächsten Blogpost gespannt. 🙂
Hi Jan, hmmm, ich glaub, ich verzichte im Moment mal noch auf so Gummitüllen…, mal sehen.
Grund ist (kann sich ändern): ich hab schon ein wenig im sw Stoff und so experimentiert, und dann fällts noch schwerer, die Linse in Achse zu bringen. Das ist einfacher, wenn da nix mehr außenrum ist.
Streulicht? Joah, also bei Kunstlichtern kriegt man das in den Griff, bei Tageslicht von allen Seiten wirds allerdings schwierig …